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Der Anfang vom Ende einer Karriere
in Gemeinsame Reiseabschnitte 17.06.2017 16:38von Dorfred • Schmorfred | 8.388.607 Beiträge
Die Schlacht von Brenna:
Jahr 1265 (vor 7 Jahren)
Ein Hügel nahe der niedergebrannten temerischen Stadt Brenna im Norden Temeriens, wo die Königliche Redanische Armee mehrere Feldlazarette und Offizierslager errichtet hat.
Dorfred saß auf einer Bank vor dem großen Lazarett, welches für die einfache Infanterie errichtet worden ist. Es hatte insgesamt 200 Feldbetten und Lager auf denen die Verwundeten von insgesamt 25 Feldschern, 4 Ärzten und weiterem Personal behandelt werden sollten. Das Lager war Menschenleer, da das gesamte Personal in der Schlachtbesprechung steckte, vor der Dorfred sich gedrückt hatte.
Mit glasigem blick dachte er an das Grauen der letzten Wochen und der Apokalypse, welche ihnen allen noch bevor stand.
Es war ein Freitagmorgen und vor ihnen lag die wohl größte Schlacht die es in dem seit Monaten tobenden Krieg zwischen dem Norden und den verhassten Nilfgaardern geben sollte. Insgesamt standen sich ca. 40.000 Nordlinge und ca. 60.000 Nilfgaarder gegenüber die in hunderte Regimente und Kohorten eingeteilt die Schlachtaufstellung verkörperten. Im Kern der Nordischen Aufstellung standen ca. 15.000 Soldaten des temerischen Heers und der Königlichen Redanischen Armee, ausgerüstet mit Halbplatten, Ketten und langen Speeren oder Hellebarden. Auf der rechten Seite standen einige tausende freiwillige aus Makhann und Brugge und die linke Seite wurde von 10.000 patriotischen, ungerüsteten Bürgern Temeriens gestellt, die sich der Nilfgaarder Unterjochung erwehren wollten. Ihnen gegenüber standen die gut ausgerüsteten Truppen der Nilfgaarder, die schwarze Infanterie. Unterstützt von 10.000 Panzerreitern und den widerlichen Elfen die sich den Schwarzen angeschlossen hatten.
Ein nasser Lappen klatschte Dorfred ins Gesicht und er fuhr erschrocken hoch. Thomas, ein Mitstudent und einer der vier Ärzte des allgemeinen Truppenlazarettes, stand vor ihm und guckte erbost auf ihn herab. „Warum warst du nicht bei der Besprechung du Banause, Vorbereitung ist alles. Du weißt wie der Meister mit so etwas umgeht“ blaffte er ihn an. Dorfred musterte ihn finster und antwortete, „Verpiss dich, ich brauche eben meine Ruhe vor so einer Scheiße. Da wird auch der Meister mit seinen fragwürdigen Erziehungsmethoden nichts dran ändern“.
Er war mitgenommen von der letzten Woche, die er als Bestrafung und Verbesserung seiner praktischen Fähigkeiten als Unterstützung für einen Spähtrupp der Redanier verbracht hatte. Das Elend und der Schrecken den er in der Woche gesehen hatte waren ihm in dem Ausmaße bis dato unbekannt. Geplünderte Dörfer, wo die Bevölkerung noch abgeschlachtet in den Straßen lag und verbrannte Landstriche, die für die nächsten Jahrzehnte keine Ähren mehr tragen würden sind nur der Anfang gewesen. Seine Truppe, bestehend aus 8 Mann, war in einen Hinterhalt der Eichhörnchen geraten, den sie zwar mit großer Mühe abwenden konnte, jedoch nicht ohne Verluste. Er musste sich um die 4 verbleibenden Männer kümmern, die ohne Ausnahme alle mehr oder weniger verletzt worden waren. Diese Recken dann auch noch zum steten Weitergehen zu bewegen, um die Informationen die sie sammeln konnten an die Heerführung zu tragen, war ein Kraftakt der Dorfred stark zugesetzt hatte. Seit 4 Monaten war er nun aus Oxenfurth fort und im Einsatz. Er konnte keine Verwundeten mehr sehen, aber ihm war bewusst, dass das ganze Grauen nur der Vorbote von dem war, was ihm die nächsten Tage noch bevor stand.
So verging der Tag und die ersten Scharmützel, gut sichtbar von dem Hügel auf dem das allgemeine Truppenlazarett stand, begannen. Eine schwer gepanzerte Division Nilfgaarder Infanteriesoldaten drang in den Kern der temerischen Armee vor, wo sie mit ihren schweren Rüstungen schnell an Boden gewannen. Man konnte jedoch gut erkennen wie sich der Vormarsch mit der Zeit verlangsamte, bis er nach gut einer Stunde zum Stillstand kam und die Nilfgaarder langsam aber sicher von den Temeriern eingekesselt wurden. Da kamen auch schon die ersten Pferdewagen mit Verletzten den Berg hochgerollt und Dorfred, der bis dahin mit dem Waschen aller Werkzeuge in Spiritus beschäftigt war, begann damit diese an den Arbeitsplätzen im Lazarett zu verteilen. Ein hektisches Treiben ging los, als die Feldscher begannen die einfachen Soldaten zu behandeln und die schlimmsten Wunden zu schließen oder halbtote Gliedmaßen zu entfernen. Fred war damit beschäftigt die Arbeiten zu koordinieren, da seine Fähigkeiten erst zum Einsatz kommen sollten, wenn hochrangigere Soldaten eingeliefert worden sind. Der Strom an Verwundeten brach aber nicht ab und so fand er sich schneller als ihm lieb war, mit beiden Händen in den Gedärmen der einfachen Recken wieder. Die Stunden vergingen und Soldat um Soldat wurden behandelt, wie die Schlacht voran ging wusste im Lazarett keiner mehr. Alle waren nur noch damit beschäftigt den Strom nicht enden wollender schreiender und leidender Menschen zu versorgen. Die Schreie der Recken die in dem großen Zelt zu hören waren, brannten sich in das Bewusstsein jedes anwesenden und die Last auf den Schultern von Dorfred, dies Elend zu ertragen wurde immer schwerer. Nach dem zigsten amputierten Bein eines Jungen, der gerade so alt war wie er selber, begann Freds Herz zu rasen und sein Blickfeld sich zu verengen. „Stabsarzt Kepler, geht es ihnen gut“ frug ein Feldscher der ihm grade zur Hand ging, als er sah das Fred schwer atmend und sich auf das Feldbett stützend, apathisch ins Leere blickte. „Herr Kepler“ wiederholte der junge Mann sein Nachfragen. Fred reagierte nicht und blickte weiterhin ins Leere. Der Feldscher legte ihm die Hand auf die Schulter, woraufhin er plötzlich aufschrak, sie wegschlug und mit langen, panischen Schritten dem Ausgang des Zelts entgegen eilte. „Wo willst du hin?“ rief ihm Thomas hinterher, der sich gerade nach einer Operation am Waschbecken die Hände wusch. Dorfred antwortete nicht. Als er draußen ankam, atmete immer noch schwer und flach und hatte Tränen in den Augen. Er nahm sich seinen Flachmann und trank ihn leer, wonach er sich direkt einen Glimmstängel in den Mund schob, anzündete und energisch daran zog. So stand er eine Weile vor dem Zelt und beobachtete das Schlachtengetümmel, welches ihm einen beeindruckenden Anblick bot. Es war nicht auszumachen wer derzeit die Oberhand hatte. Die Reihen der Temerier hielten auf jedenfall noch Stand. Das einzige was eigenartig war, war das die linke Flanke der Nordlinge immer noch wie am Anfang dort stand. Sie schienen noch nicht in das Schlachtengetümmel eingegriffen zu haben. Zumindest bis dahin, da sich gerade die große Truppe der nilfgaardschen Panzerreiter in eine Angriffsposition begab um die schwach gerüstete linke Flanke zu brechen. Dorfred beobachtete innerhalb der nächsten halben Stunde wie die temerischen Bauern mehrere Angriffe der Panzerreiter Nilfgaards abwehrten und ihnen unter tobendem Gebrüll auch noch heftige Verluste zufügten. Die Schreie dieser verfickt armen Infanterie übertönten den gesamten Schlachtenlärm und drangen wie ein schauriges, furchteinflößendes Getöse über die Nilfgaarder herein. Wieder beruhigt und ermutigt über die einfachen Leute, die den Nilfgaardern vor seinen Augen, trotz mangelnder Ausbildung und Ausrüstung, den Mittelfinger in den Arsch steckten, drehte er sich um und wollte gerade wieder ins Zelt gehen, als sein Meister aus eben diesem trat. „Stabsarzt Kepler, WIESO SIND SIE NICHT IM LAZARETT“ Schrie er ihm entgegen. „Herr Oberstabsarzt, haben sie nichts Besseres zu tun als ihren verhassten Studenten nachzujagen“ antwortete Dorfred grimmig und schob sich völlig respektlos an seinem aufgebrachten Vorgesetzen vorbei ins Lazarett. Wieder im Zelt empfang ihn doch direkt der schreckliche Anblick der Verletzen und die fürchterlichen Schreie die diese von sich gaben. Sein Herz begann erneut zu rasen und er nahm alles nur noch verschwommen wahr. Ein Filter legte sich über seine Wahrnehmung und blendete immer mehr von seinen Eindrücken aus. „Herr Kepler, an die Arbeit“ schrie ihm jemand entgegen, aber er blendete immer mehr aus. Immer mehr bis er letztendlich gar nichts mehr wahr nahm und es schwarz wurde. Das war es mit Ihm dachte er sich noch, jetzt ist es vorbei.
"Gelassenheit und Ruhe sind die stärksten Attribute eines Mannes, aber wenn einer es verdient hat, gibts trozdem aufs Maul." - Dorfred Kepler

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